Meine Geschichte
Im Jahr 2014 habe ich den Kaltenbachhof in Partschins von meinem Vater übernommen. Eines war mir damals sehr klar: Entweder ich kann allein vom Hof leben oder es ist besser, einer anderen Arbeit nachzugehen. Nebenerwerbsbauer wollte ich nicht werden, weil ich schon damals eine biologische Anbauweise anvisierte und diese Art der Landwirtschaft meiner Meinung nach nur hauptberuflich Sinn macht. Bei Bio muss man im richtigen Moment am richtigen Ort sein. Mit nur wenigen erlaubten Hilfsmitteln tolle Äpfel produzieren bedeutet Erreichbarkeit auf Abruf. Wenn die Natur ruft, müssen wir da sein. Ein „Das kann ich auch morgen machen“ gibt es bei Bio nicht.
An der Fachschule für Landwirtschaft „Fürstenburg“, bei Flurbegehungen mit Experten und im Gespräch mit Freunden haben mich typische Arbeitsweisen der biologischen Landwirtschaft immer mehr fasziniert. Ich selbst nenne es heute „Bodybuilding für Nützlinge“. Das ist mein ganz persönlicher Überbegriff für alle Kniffs in der Apfelwiese, um Schwebefliegen, Marienkäfer, Bienen, Vögel und andere Helfer möglichst zu stärken. Dafür bauen wir Nistkästen für Vögel, die dann Obstmaden oder Apfelwickler in Schach halten. Wir lassen das Gras zwischen den Apfelreihen wachsen bis es blüht, denn nur blühende Fahrgassen ziehen Nützlinge an. Erst wenn die Blüte dieser Gräser abklingt, mähen wir es. Durch sog. Einsaaten von bestimmten Pflanzen werden bestimmte Nützlinge besonders angelockt. Wenn sich Ohrenzwicker und Zehrwespen wohlfühlen, wird die für unsere Anlagen schädliche Blutlaus ein schwierigeres Leben haben.
Unsere Golden Delicious, Royal Gala, Pinova sowie Red Delicious und Bonita werden während der gesamten Vegetationsphase von vielen Nützlingen beschützt. Neben den Apfelbäumen benötigen auch Beerensträucher und selbstaufgezogene Gemüse- und Kräuterpflanzen ihren Einsatz. Da auch letztere im Laufe der Zeit gut herangewachsen sind und mehr Früchte tragen, als meine Familie für den Eigenbedarf benötigt, haben meine Mutter Josefine und ich einen kleinen Hofladen eröffnet. Wegwerfen ist für mich nämlich keine Option. Säfte, Fruchtaufstriche, Kompotte, Tees, Bonbons…werden auf dem Urlaub auf dem Bauernhof „Kaltenbachhof“ zum fairen Preis angeboten. Die knackigen Äpfel werden von unserer Genossenschaft vermarktet.
Die Gäste unserer vier Ferienwohnungen können sich aus nächster Nähe ein Bild davon machen, wie ein Biohof arbeitet. Dazu zählen auch regelmäßige und unabhängige Blatt-, Boden- und Fruchtproben sowie allgemein die Bereitschaft, geduldig die Natur zu beobachten und von ihr zu lernen.