Meine Geschichte
Meine Wiesen liegen verstreut in unterschiedlichen Lagen mit unterschiedlichen Böden und mikroklimatischen Bedingungen. So wachsen zum Beispiel meine Pinova-Äpfel am Eingang des urigen Martelltales und beziehen dort regelmäßig frisches Wasser vom kristallklaren Punibach. Andere Sorten wie meine Lieblingsfrüchte Kanzi, die vorzüglichen Bonita, Gala und Red Delicious gedeihen an beiden Seiten der Etsch und auch sie wollen maximale Pflege und Aufmerksamkeit. Daher bin ich Vollerwerbsbauer, der lange Zeit nach einem fleißigen Gehilfen gesucht hat, bevor er den Wechsel zur biologischen Landwirtschaft wagen wollte. Diesen fand ich zuerst in Martin, dem Sohn meines Cousins, und heute greift mir der fleißige Peter unter die Arme. Grade mal volljährig, ist er bereits mein Betriebsleiter und setzt sein Wissen von der landwirtschaftlichen Schule und den Erfahrungen am Hof pragmatisch in die Tat um.
Mein Cousin ist schon seit über zwanzig Jahren Biobauer und war im Vinschgau einer der Pioniere dieser Anbauweise. Auch für mich stellt diese Art der Landwirtschaft zu hundert Prozent den richtigen Weg dar, den ich mit großer Konsequenz und ohne Zögern gegangen bin. Gleichzeitig führte die Entscheidung ein Umdenken mit sich, das auch mein persönliches Konsumverhalten verändert hat. Nicht nur bei Obst und Gemüse, sondern auch bei Fleisch und anderen Lebensmitteln. Ich bin sehr froh darüber, dass es sehr strenge Kontrollen gibt, die den Konsumenten schützen aber gleichzeitig auch alle ehrlich produzierenden Landwirte. Natürlich ist man als Landwirt vielen bürokratischen Obliegenheiten ausgesetzt: Wir führen exakte Register, tragen am selben Tag sorgfältig jede getätigte Maßnahme ein...das alles nimmt viel Zeit in Anspruch, sorgt aber auch für Transparenz und fördert das Vertrauen unserer Konsumenten.
Das Hauptargument für die Wahl der biologischen Anbauweise darf nicht der bessere Preis und folglich mehr Umsatz sein, was unterm Strich aufgrund der geringeren Ertragsmenge bei Bio sowieso nicht aufgeht, sondern die Erkenntnis, dass gewisse Arbeitsmethoden einfach noch naturnaher und nachhaltiger sind, als ich es bisher praktiziert hatte. Zum Beispiel die Steinsäulen um die Apfelwiese als Rückzugsort für Eidechsen, Schnecken, Ameisen und Käfer: Sie geben diesen Nützlingen ein glückliches Zuhause, über das sich die Blattläuse als Schädlinge in den Plantagen nicht so freuen. Das Bodeninnenleben erhalte ich durch verschiedenste Maßnahmen, die ich früher so noch nicht kannte. Nur wer mit großer Überzeugung und Hingabe selbst daran glaubt, kann Bio erfolgreich betreiben, ansonsten rate ich jedem Landwirt davon ab. Denn ohne diesen Weg konsequent und gerne zu gehen, kann es nicht funktionieren. Nur wer Bio liebt, kann es auch erfolgreich praktizieren. Wenn ich die innere und äußere Qualität meiner Bioäpfel so betrachte, erkenne ich darin meine Überzeugung und Bewunderung für diese Anbauweise wieder. Meine Liebe für diese Art der Landwirtschaft spiegelt sich darin. Das macht große Freude. Diese Freude ist sehr ansteckend, was auch meine Frau bezeugen kann, vor allem wenn sie in den saftigen Kanzi beißt.