Meine Geschichte
Ich kann mich noch sehr gut erinnern wie alles begann. Ich hatte einem Händler aus Venedig meine ersten Bio-Äpfel verkauft. Wenige Wochen später rief mich meine Mutter ans Telefon. Ein deutscher Tourist war dran. Er lobte mich für meine köstlichen Früchte, von denen er ganz fasziniert war. Ich weiß heute noch nicht, über welche Umwege er zu diesen kam, allerdings erkundigte er sich, ob es nicht irgendwie eine Möglichkeit gäbe, diese günstiger einzukaufen. Er hatte nämlich sechs Deutsche Mark für ein Pfund Äpfel bezahlt. Mit diesem Wind in den Segeln organsierte ich mich und dank der Hilfe eines sehr guten Kollegen war bereits die zweite Ernte ein voller Erfolg. Diese lieferte ich an unsere Genossenschaft, die sich um den Verkauf kümmerte.
Meine Mutter freute sich zwar über mein emsiges Treiben in der Welt des ökologischen Anbaus, schämte sich anfangs aber vor den Nachbarn, weil meine Wiesen nicht so geordnet aussahen wie jene der anderen Bauern. Auch die eigenen Helfer waren nicht gerade entzückt, wenn sie in den Brennnesseln rumturnen mussten, um ihre Arbeit zu verrichten. So gesehen war es noch ein sehr ursprüngliches biologisches Wirtschaften, aber es machte damals schon sehr viel Freude. Anfang der 90er Jahre gab es zum Beispiel noch kein Niemöl, das aus den Samen des Niembaumes gewonnen wird und uns heute bei den Plattläusen weiterhilft. Heute haben wir mehr Möglichkeiten.
Bio ist für mich am „Schlossgütl“ in Schlanders „Family Business“ unter weiblicher Anführung. Meine fünf Töchter und auch meine Frau leben diesen bewussteren Zugang zur Natur in allen Facetten mit. Eine von ihnen wird irgendwann mal alles übernehmen. Sie wird sich dann auch um die Tiere kümmern müssen, die ich am Hof halte: ein paar Kühe, Kälber, Schafe, Geißböcke und Haushühner. Die Kühe sind im Sommer auf der Alm und liefern leckeren Käse und Butter von der Matscher Alm im Obervinschgau. Dazu schmeckt das selbstgemachte Brot meiner Frau am besten. Die Kühe kommen gerade während der Erntezeit der Äpfel wieder von der Alm zurück. Dann feiern wir im Herbst den Beginn eines neuen Kreislaufes nach biologischem Credo.