Meine Geschichte
Der Begriff „Hueb“ stammt noch von längst vergangenen Zeiten und bezeichnete traditionsgemäß den zweitgrößten Hof eines gewissen Ortsteiles. Unser Hochhueb-Hof liegt auf 625 m Meereshöhe. Er wird seit einigen Jahren nach den Richtlinien des biologischen Anbaus geführt. Ich hatte im Laufe meiner Berufserfahrung bei der Südtiroler Qualitätskontrolle für Obst optimale Möglichkeiten, mich mit dieser Anbauweise zu beschäftigen und deren Vorzüge kennenzulernen. Außerdem halfen etliche weiterbringende Gespräche mit vielen benachbarten Biobauern, den Schritt zu dieser nachhaltigen Landwirtschaft mit Zuversicht zu tun.
Während mein Vater Markus neben den Äpfeln auch seiner Leidenschaft für Williams-Birnen und Kirschen nachgeht, konzentriere ich mich zu hundert Prozent auf meine Apfelsorten Golden Delicious, Royal Gala und Bonita. Von den letzteren konnte ich an die 3.000 Bäumchen erwerben und ich bin überzeugt, auch diese schorfresistente Sorte wird mir noch viel Freude bereiten.
Mein Vater war ursprünglich etwas zurückhaltend, was Bio anging, doch auch er ermutigte mich schließlich, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Mit begrenzten Eingriffsmöglichkeiten im Pflanzenschutz trotzdem zu einem tollen Ernteergebnis zu kommen, das ist eine Herausforderung, die mir liegt. Natürlich kann in den Monaten vor der Ernte viel passieren, was man sich nicht wünscht. Zum Beispiel kann der Apfel einen „Sonnenbrand“ kriegen, was sich in Form von schwarzen Flecken äußert und leicht auftreten kann, wenn man im Hochsommer im falschen Moment mit Schwefel, dem natürlichen Gegenmittel gegen den Schorfpilz, vorgeht. Im sonnenverwöhnten Vinschgau können sich da besonders exponierte Früchte schon mal heftig „verbrennen“ und für die Optik ist das dann weniger schön. Um einen bestimmten Teil der Ernte besonders gut zu schützen wachsen ca. ein Drittel meiner Bäumchen unter dem Hagelnetz. Eben dort, wo die Häufigkeit von Hagel statistisch gesehen besonders groß ist. Gleichzeitig dämmt das Hagelnetz dort auch die starke Sonneneinstrahlung ein wenig ein und die Gefahr des Sonnenbrandes ist geringer.
Apfelbäume brauchen regelmäßig frisches Wasser. Meine Wiesen erhalten es von der urigen Almenregion über dem Tablander Hügel am Nörderberg. Es gibt kaum besseres Wasser.
Als Vollerwerbsbauer bilde ich mich stetig weiter, man will sich schließlich ständig verbessern. Dabei finde ich neue Zuchtversuche sehr interessant, wie zum Beispiel solche Bäume, die ihren Wärmehaushalt beim Eintreten von höheren Temperaturen selbst regulieren, indem sie ihr Laub aufrollen und somit der Sonne weniger Angriffsfläche bieten. Landwirtschaft ist spannend und biologische Landwirtschaft wohl am aufregendsten.