Meine Geschichte
Der „Peerhof“ in Tschengls ist seit über 200 Jahren in Familienbesitz. Die eine Generation übergibt an die andere, so war es und so wird es hoffentlich auch bleiben. Beim Wechsel auf die biologische Landwirtschaft hat mich mein Sohn Lukas sehr beeinflusst. Das nachhaltige Denken drückt sich nicht nur im Anbau unserer Sorten Golden Delicious, Royal Gala, Ambrosia, Cosmic Crisp und Bonita aus. Sogar die Hofstelle selbst sollte einen spürbar dauerhaften Charakter erhalten. So wurde der Stadel im Rahmen eines Umbaus mit seinen alten Mauern außen nahezu unverändert gelassen, während im Innern ein modernes Holzhaus entstand.
Als ehemaliger Fotograf kommen mir bei der Biolandwirtschaft einige Tugenden zugute, die hier sehr gefragt sind: Die Gabe der Beobachtung, des geduldigen Abwartens und des Handelns im richtigen Moment. Wenn man diese Fähigkeiten fördert, entsteht beim Fotografieren das schönste Foto und in der Obstwiese der beste Apfel. Vor allem der Pflanzenschutz muss gezielt erfolgen, im richtigen Moment eben und mit dem Wissen, dass es manchmal viel besser ist, gar nichts zu tun.
Von extremer Wichtigkeit für unsere nachhaltige Landwirtschaft ist die Auswahl der richtigen Apfelsorte für den jeweiligen Standort. Sorgfältige Beobachtung, gefolgt von konsequentem Handeln. Auch wenn es mal schmerzt, wie zum Beispiel bei einer unserer Wiesen, deren Bäume wir alle roden mussten, obwohl sie gerade mal 10 Jahre alt waren. Aufgrund der Nähe zum Bach und der absoluten Windstille in dieser Wiese, waren die Bäume dort immer unerwünschten Pilzen ausgeliefert, die die dort langanhaltende Feuchtigkeit lieben. Mit den sehr beschränkten Möglichkeiten im Pflanzenschutz in der biologischen Landwirtschaft war das Pilzproblem auf dieser Wiese mit der ehemaligen Sorte nicht in den Griff zu bekommen. Eine gegen Pilze resistente Sorte musste her, um sich auch hier wohlzufühlen und schöne Früchte hervorzubringen. Sich von der alten Sorte zu trennen tat weh, war aber sinnvoll.
Ich investiere viel Zeit in die richtige Art der Beregnung. So hilft mir die Überkronenbewässerung bei Frost und in Zeiten größerer Trockenheit, um die Fahrgasse zwischen den Apfelreihen zu befeuchten. Diese „Grasnarbe“ ist wichtig, weil sie vielen Nützlingen Nahrung gibt. Eine zusätzliche Tropfberegnung kommt an anderen Tagen zum Einsatz und nur dann, wenn eine geduldige Beobachtung dazu rät. Die subjektive Beobachtung wird durch Wetterstationen unterstützt, die ich mittlerweile auf jeder Wiese installiert habe. Menschliches Auge und Erfahrung paaren sich bestens mit kluger Technik und wir smarten Bauern im Apfelparadies Vinschgau gehen gerne mit der Zeit, ohne aber die Tradition zu vergessen.