Meine Geschichte
Als Biobauer trage ich heute ein sehr positives Lebensgefühl in mir. Es ähnelt immer mehr der Lebenseinstellung meiner Frau. Sie ist aus dem sonnigen Kroatien und auch sie hat aufgrund ihrer Jugendzeit am elterlichen Hof in Kroatien einen starken Bezug zur Landwirtschaft. Es war sie, die mich in vielen Dingen zum genaueren Nachdenken gebracht hat. Wie zum Beispiel beim Einsatz von Dünger, den ich ihrer Meinung nach früher zu vehement betrieben habe. All diese Dünger hatten sie und ihre Familie vor dem Beitritt Kroatiens zur EU auch nicht zur Auswahl und trotzdem gab es mit dem Wachstum auf ihren Feldern keine Probleme. Ich befolgte immer öfter ihre Ratschläge hinsichtlich „Weniger ist mehr“ und sie hatte recht. Seitdem frage ich mich selbst immer öfter „Braucht es das?“ oder kann ich darauf verzichten?
Die Geheimnisse der biologischen Landwirtschaft mit ihren aufmerksamen Naturbeobachtungen offenbaren sich nicht alle auf einmal oder gar auf Bestellung. Man enthüllt sie viel mehr in einzelnen Gesprächen mit anderen Bauern, die dir bröckchenweise etwas von ihrem Wissen kostenlos weitergeben, mit meinem Bruder, der auch Biobauer wurde und durch viele Fortbildungskurse. Es gibt keine richtige Checkliste, die 100% funktioniert, weil ja auch die Natur nicht nach eingespeicherten Programmen abläuft. Man hört viel, man muss nicht alles glauben. Jeder Hang, jede Wiese, jede Lage ist klimatisch so einzigartig, dass jeder selbst für sich die richtige Vorgehensweise finden muss. Die Natur ist im Detail sehr komplex und will, dass man ihr die nötige Aufmerksamkeit schenkt. Dann gibt sie viel zurück.
Es ist eine Herausforderung, die man als Biobauer annehmen muss. Genau diese Herausforderung macht es spannend, interessant und wirft dich in den „Kreislauf des konstanten Lernens zurück. So bleibt man mental immer jung, bescheiden und wissenshungrig. Vor allem aber trägt man dieses positive Lebensgefühl in sich, das dir klar macht: Nichts ist vorherbestimmt und du selbst kannst mitbestimmen, immer im Dialog zwischen der Natur und dir. Du sagst der Natur, wie du es gerne hättest und sie geht darauf ein oder auch nicht. Aber wenn du auch zuhörst und nicht nur forderst, erkennst du, wann sie bereit ist, dir viel zu geben. Und die Natur hält dann ihr Wort.