Meine Geschichte
Während sich mein Sohn Martin um die kleine Pension „Weingut“ in Untermais kümmert, führe ich hier in Kortsch den Erbhof „Trautenhof“. Auf meinen Wiesen spielt der Golden Delicious die Hauptrolle. Wie eine Perlenkette schmücken die goldgelben Früchte mit den roten Backen den „Hals“ der umgebenden Berge, von denen die 3.738 m hohe Weißkugel in meinen Augen die schönste aller Bergspitzen ist. Suggestiv und wild. Speziell im Frühjahr ist der farbliche Kontrast zwischen den verschneiten Gipfeln und den grünen und weiß blühenden Kortscher Wiesen ein prachtvoller Anblick, den man sich nie abgewöhnt. Aber meine Aufmerksamkeit gilt nicht nur der Schönheit der Natur, sondern vor allem den Details, die sie ausmachen.
Der Apfelbaum ist wie ein kleines Kind und so wächst er auch heran. Er braucht viel Auslauf und desto älter er wird, desto mehr Auslauf benötigt er. Ich muss ihm den nötigen Platz schaffen. Das schaffe ich mit den Leitlinien der biologischen Anbauweise am besten. Ich hätte schon viel früher zu Bio wechseln sollen und liebäugle jetzt schon mit einer weiteren Veränderung, dem Wechsel zur biodynamischen Landwirtschaft. Das wäre für mich im prädestinierten Apfelland Vinschgau die Krönung aller Anstrengungen. Die starken Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht lassen hier das Zellgewebe der Früchte viel langsamer wachsen. Das hat dann den großen Vorteil, ein sehr kompaktes Fruchtfleisch entstehen zu lassen, welches einfach herrlich knackig zum Reinbeißen ist. Man kann sich dies wie die Jahresringe eines Baumes vorstellen. Hier im Vinschgau sind diese einfach viel enger beieinander als bei einem schnellwachsenden Apfel irgendwo in der Ebene fernab der Berge.
Genau weil wir von der Lage her so viele Pluspunkte genießen, macht die Arbeit hier großen Spaß. Während der Vinschgau früher die Kornkammer der benachbarten Schweiz war, sind wir heute der Vitaminlieferant vieler Länder. Als Biobauer fühle ich mich stolz, ein Teil dieser gesunden und schönen Ökonomie zu sein.