Meine Geschichte
Schon mit zwanzig habe ich den Hof übernommen, weil mein Vater leider früh verstorben ist. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser. Damals hat mich ein befreundeter Bauer sehr unterstützt. Ich habe die weit verstreuten Wiesen zwischen Morter und dem Martelltal viele Jahre im Nebenerwerb geführt, gleichzeitig übte ich noch den Beruf als Hydrauliker aus.
Seit ich auf Bio umgestiegen bin, bin ich Vollerwerbsbauer. Auch meine Frau hat den Schritt stark befürwortet, denn unsere Wiesen bieten für Bio beste Voraussetzungen: Es sind „luftige“ Wiesen, zum Großteil in Hanglage, die der Wind bei Feuchtigkeit sehr schnell trocknet und somit Schorfpilzen kein gutes Habitat bieten. Außerdem befinden sie sich alle nahe am Wald, also in Randgebieten fernab von Wiesen anderer Bauern und deren Bestrebungen im Pflanzenschutz. Das Wasser für die Beregnung kommt über die kristallklare Plima aus dem wunderschönen Martelltal. Mit solchen Voraussetzungen lass ich die Natur für uns arbeiten. Sehr oft frag ich mich, ob ich überhaupt was im Bereich Pflanzenschutz tun muss. Ich konzentriere mich auf gewisse Dinge, die man beobachten muss: Hab‘ ich genügend Licht im Baum? Wächst er gut oder hat er Stress? Wie ein Mensch bei Stress anfälliger auf Krankheiten ist, so ist es auch ein Apfelbaum. Stress kann durch zu viel Wasserzufuhr, übermäßiges Wachstum und von vielen anderen Faktoren bedingt sein. Das muss man eben sorgfältig beobachten und dem gezielt entgegenwirken. Bei den Gala bin ich im Biobereich auf der sicheren Seite, sie sind sehr unkompliziert und nahezu ein Selbstläufer. Bei Golden Delicious, Red Delicious und Bonita muss ich etwas mehr dahinter sein. Bald werde ich auch Cosmic Crisp setzen und freue mich jetzt schon auf die erste Ernte.
Die Arbeit im Biobereich gibt mir große Freude und auch die wunderbare Aussicht nach Westen und Osten mit der Vinschger Bergkulisse als Schutzwall vor Regenwolken ist unbezahlbar. Ein ganz besonderer Moment im Frühjahr sind die Fahrgassen zwischen den Apfelreihen voller „Vergissmeinnicht“, die lange blühen bis sie dann langsam von den Brennnesseln überwuchert werden. Ebenso große Freude verspüre ich, wenn meine Jungs von ihrem Vater sprechen und dabei betonen, dass er BIOBAUER ist. Auch sie wissen, dass dies eine sinnvolle Tätigkeit für eine gesunde und artenreiche Umwelt ist.