Der „Soyreit-Hof“ im Martelltal wurde bereits 1667 urkundlich erwähnt. Heut ist unser Hof ein Bio-Kräuterhof, der sich auf den Anbau und die Vermarktung von verschiedensten Bergkräutern und Blüten spezialisiert hat. Selbstgesammelte Wildkräuter ergänzen die besonderen, ja rebellischen Teemischungen. Auch die reich an Vitamin C enthaltenen Johannisbeeren werden schon seit Jahren nach biologisch Richtlinien am „Soyreit-Hof“ angebaut.

Als ich im Jahr 2014 von meinem Onkel die Apfelwiesen in Schlanders, dem Vinschger Hauptort Schlanders, übernommen habe, wusste ich sofort, dass ich diese zukünftig nach biologischen Richtlinien bearbeiten will. Allerdings musste zuerst noch der Onkel davon überzeugt werden, was glücklicherweise recht schnell gelang. Heute ist es so weit und die Sorten Bonita und Golden Delicious wachsen dort mit kräftigen Blühstreifen zwischen den Apfelbaumreihen heran. Im Blühstreifen wächst neben einer Vielzahl von Wildkräutern auch die Malve. Für Viele ein beliebiges Unkraut, doch für mich eine wertvolle Heilpflanze, die ich auf meinen Feldern im Martelltal schon seit vielen Jahren anbaue. Als schleimstoffhaltiges Heilkraut gegen grippale Infekte und gegen Entzündungen im Rachenraum wirkt sie wahre Wunder und ist deshalb fixer Bestandteil unseres edlen Teesortiments „made im Vinschgau“.

Die Apfelwiesen in Schlanders bewirtschafte ich mit der Hilfe meiner Familie: Arbeiten wie „schneiden“ (Äste kürzen), „Mulchen“ (Schlegeln), „Apfelzupfen“ (händisches Ausdünnen) und „Klauben“ (Ernten) erledige ich mit meinem Onkel oder der Hilfe meiner Mutter, Lebensgefährtin und Verwandten. Mit dabei ist auch immer Töchterchen Marie, welche uns schon neugierig bei den verschiedenen Arbeitsschritten über die Schultern schaut. Lediglich beim Pflanzenschutz unterstützt uns Kurt, ein befreundeter Biobauer mit Leib und Seele.

Es macht große Freude, nach den jahrelangen Erfahrungen im Anbau und der Veredelung von edlen Teekräutern, nun auch mit schmackhaften Bioäpfeln einer nachhaltigen Landwirtschaft nachzugehen. Trägt man die „Natur im Herzen“, so war es ein Muss, auch den Obstbau auf Bio und auch nach und nach die Sorten umzustellen. Ich bin sehr froh, kurz nach Übernahme der Obstanlagen diesen Schritt gegangen zu sein. Einerseits kann nur so die nächste Generation mit dieser zukunftsträchtigen Einstellung aufwachsen und andererseits öffnet es für sie neue Möglichkeiten auch als kleiner, nachhaltiger Betrieb weiter zu überleben.

Unter dem Schutz der vergletscherten Gipfel der Ortlergruppe im Stilfser Joch Nationalpark sind Bergkräuter, Bergerdbeeren und Bergäpfel gut aufgehoben und profitieren gemeinsam von den einzigartigen klimatischen Bedingungen im alpinen Vinschgau. Der Uhrzeiger der Natur tickt hier etwas langsamer als anderswo, denn er feilt mit liebevoller Präzision an Ernten, die vor allem geschmacklich glänzen wollen. Ohne sich unnötig aus der Ruhe bringen zu lassen.