Meine Geschichte
Meine Familie hat das „Mühlgut“ von meinem Schwiegervater übernommen, der noch sehr aktiv mitarbeitet. Der alte Mühlstein ist noch in unserem Besitz und ist Zeuge von jahrzehntelangen landwirtschaftlichen Anstrengungen am Wasser spendenden „Bachlwaal“ von Galsaun.
Obwohl ich schon lange vor der Umstellung auf Bio mit der Idee liebäugelte, bremste mich stehts ein vorsichtiger Respekt. Würde ich ohne synthetische Pflanzenschutzmittel überhaupt auskommen? Doch als ich erkannte, dass durch deren Verwendung die Abhängigkeit davon immer größer wurde, wagte ich den befreienden Schritt zu biologischen Alternativen und damit ins verrückte Ungewisse.
Als frischer Biobauer wurde mir schnell die enorme Wichtigkeit von Humus und regem Bodenleben bewusst. Der Apfelbaum nimmt nicht nur Nährstoffe und Wasser vom Boden auf, sondern scheidet ebenso Stoffe darin aus, die von Organismen abgebaut werden müssen. Nur wenn dort Leben floriert, kann dies geschehen. So fördere ich mit gut abgelegenem Rindermist vom Hof meines Bruders nicht nur das Bodenleben selbst, sondern durch Einsaaten wie Bienen- und Schmetterlingsweiden auch die Artenvielfalt.
Vor allem während der Zeit der Blüte sind die Anforderungen an die Pflanzen sehr hoch: Sie müssen Blüten machen, Blätter entwickeln und auch die Blütenknospen für das nächste Jahr ausbilden. Deshalb verwöhne ich meine Pflanzen in dieser Zeit mit „Streicheleinheiten“ in Form von Algen- und Brennesselextrakt. Dieser natürliche „Energy-Drink“ sorgt zudem für bessere Früchte und robustere Pflanzen.
Jeder Quadratmeter Boden in der Apfelwiese ist anders, jeder Baum hat andere Bedürfnisse. Bio ist daher Monat für Monat ein Lernprozess, dem man sich geduldig stellen muss und vor dem man nicht kapitulieren darf. Vielleicht muss man sogar etwas verrückt sein, um sich diesen Nervenkitzel anzutun. Es hilft ungemein, eine kleine abenteuerlustige Ader in sich zu haben, um biologisch zu wirtschaften, biologische Kreisläufe zu fördern und oft die Natur einfach nur machen zu lassen, ohne einzugreifen. Manchmal mit halben Erntemengen aber stets mit doppelter Freude.