Meine Geschichte
Hier in „Munteplair“, dem sehenswerten Ortsteil von St. Valentin auf der Haide, baute man früher, wie überall auf dem Murenkegel der Malser Heide im Obervinschgau, Getreide an. Unsere Gegend war lange Zeit die historische Kornkammer Tirols. Vieles hat sich im Laufe der Jahrhunderte geändert. Die Viehwirtschaft wurde immer wichtiger. Ich besitze selbst 10 Kühe, welche gehaltvolle Biomilch liefern. Vor einigen Jahren habe ich dann mit dem Anbau von Radicchio und Salat aufgehört und mich ohne große Erfahrung auch Himbeeren und roten Johannisbeeren zugewandt.
Im ersten Jahr bezahlte ich großes Lehrgeld: In der Meinung, Herbsthimbeeren gesetzt zu haben statt Sommerhimbeeren, fiel die gesamte Ernte einem Wurmbefall zum Opfer. Aber ich gab nicht auf. Ich wusste, dass unser Gebiet nichtsdestotrotz ideal für den Beerenanbau ist. Im Winter bleibt die Sonne tief hinter den Bäumen versteckt, der Schnee bleibt dadurch länger liegen und die Beerenstauden treiben später aus. Das bringt den großen Vorteil mit sich, dass im Frühjahr eventuelle Spätfröste schon vorbei sind, bevor die Beeren blühen. Hier zwischen dem Reschensee und seinem kleinen Bruder, dem Haidersee, kann ich mit dem mir nun angeeigneten Wissen auch mit den Beeren zufriedenstellende Ergebnisse erzielen. Ich habe gelernt, im Herbst die Spitzen der Beerenstauden nach unten zu biegen, damit sie nicht austrocknen. Mit dem natürlichen Niemöl bekämpfe ich eventuellen Schädlingsbefall, wobei die Meereshöhe von 1.500 m viele Risiken bereits von vorne herein stark eindämmt. Diese ist allerdings auch der Grund, dass ich meine Wiese mit Trinkwasser beregnen muss, was recht teuer sein kann.
Die Ernte der Beeren dauert mindestens einen Monat. Meine beiden Kinder helfen dabei fleißig mit. Die Ernte kommt immer pünktlich nach dem ersten Heuschnitt, was dann im Juli und August sehr viel Arbeit gleichzeitig bedeutet. Ich empfinde es als große Bereicherung, sowohl die Viehwirtschaft als auch den Anbau von Beeren nach den Produktionsmethoden der ökologischen Landwirtschaft zu betreiben. Egal ob mit Tier oder Pflanze, die Produktion von Nahrungsmitteln sollte immer umweltschonend sein.