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Eine wie keine

Die Erdbeere aus dem Vinschger Martelltal

Gut Ding braucht Weile. Dass sich das Warten lohnt, beweist die Erdbeere aus dem Vinschger Martelltal jedes Jahr sehr deutlich. Aus dem hochalpinen Seitental des Vinschgau kommen bekanntlich nicht nur die süßesten Erdbeeren, sondern auch jene mit dem intensivsten Erdbeerduft. Er ist den Konsumenten aus Südtirol und dem gesamten norditalienischen Raum betörender Vorbote der wunderbaren Aromen, die direkt in der Frucht stecken. Das optisch so ansprechende Fruchtfleisch beherbergt diese Bergaromen voller Sorgfalt, bis sie dann im Mund der Liebhaber für die gewohnte Geschmacksexplosion à la „Elsanta“ sorgen. „Elsanta“ ist die am häufigsten angebaute Erdbeersorte auf den Marteller Höhenlagen, die von 900 m bis rauf auf 1.800 m Meereshöhe reichen. Die Pflanzen dieser beliebten Sorte gedeihen recht unkompliziert in jedem Hausgarten, aber das alpine Klima im Martelltal lässt sie hier besonders gut heranwachsen, ja fast schon zu ihrer höchstmöglichen Güte entfalten. Hitzeperioden sind hier noch die Ausnahme und das weiß „Elsanta“ besonders gut zu schätzen. Die Tage im Tal sind von der Sonne stark verwöhnt, aber aufgrund der Meereshöhe sind die Temperaturen viel leichter auszuhalten als anderswo. Das sorgt für den notwendigen Zucker in den Früchten. Dank kühler Nächte gesellen sich der Süße intensive alpine Aromen hinzu und das klare Gebirgswasser aus dem Ortler/Cevedale-Massiv sorgt für ausgesprochene Saftigkeit in der Gletscherfrucht.

„Klingt eigentlich sehr einfach, es braucht aber viel Einfühlungsvermögen und Expertise von uns Erdbeerbauern, um diese prächtigen Früchte zwischen Juni und September auf den Tisch der Konsumenten zu bringen“, berichtet Tobias Fleischmann aus Martell. Trotz optimaler klimatischer Voraussetzungen im Vinschgau und speziell im Martelltal, benötigt die Erdbeerpflanze Schutz in vielerlei Hinsicht. Traditionsgemäß bauen die Marteller Bauern das begehrte Beerenobst noch direkt im humusreichen Marteller Boden an und nicht auf Hochbeeten. Die Knospen, aus denen die Früchte entstehen, reagieren sehr empfindlich auf Frost. Das Ausbreiten von Stroh kann hier weiterhelfen. Gegen Starkregen und Hagel können sog. Tunneldächer Einsatz finden. Stroh rund um die Pflanzen hilft auch der heranreifenden Frucht.

„Denn sobald aus den Blüten die ersten grünen Früchte wachsen und ihr Gewicht die Fruchtstiele neigen lässt, bietet das Stroh eine weiche Unterlage und schützt vor Pilzen und verschiedensten Krankheiten sowie Schimmel. Eine ‚Mordsarbeit‘, die sich aber bezahlt macht“, erklärt Tobias.
Seit Jahrzehnten baut seine Familie ausgehend von der Hofstelle des Tasahofes auf 1.200 m bis hinauf auf 1.800 m die begehrten Erdbeeren an. Dabei müssen die Pflanzen alle 3-4 Jahre mit neuen ersetzt werden. Nur so lange gibt die Pflanze nämlich ausreichend Ertrag. So wird aus einem Erdbeerfeld alle vier Jahre eine Futterwiese und aus einer Futterwiese wieder ein neues Erdbeerfeld. Das Setzen der neuen Pflanzen erfolgt von Hand. Um auf den unterschiedlichen Höhenlagen zeitversetzt ernten zu können, setzt Tobias sowohl im Herbst als auch im Frühling. Auf diese Weise bringen die überwinterten Pflanzen schon im Juni erste Früchte und die im Frühling gesetzten Pflanzen ca. 7-8 Wochen später. Das ist das Know How des Landwirts, von dem Tobias spricht und das nie zu 100 % ausgereift sein kann.

„Denn die weltweite Klimaveränderung ist durch Wetterkapriolen auch hier schon bemerkbar. Noch ist „Elsanta“ die beliebteste Erdbeersorte im Tal. Das könnte sich aber wetterbedingt bald ändern. Auch kann sich die Reifung der Früchte um Wochen verzögern, wenn das Wetter zu wechselhaft ist“, erklärt Tobias.

„Morgenstund hat Gold im Mund“: Das gilt bei Erdbeeren sowohl für die Bewässerung in der Vegetationsphase der Pflanzen als auch für die Ernte der Früchte. Am Morgen sind die roten Früchte nicht so empfindlich, trotzdem ist die anspruchsvolle Handarbeit kein Zuckerschlecken und muss behutsam erfolgen. Erfahrungsgemäß teilt man sich die ersten Erntegänge mit dreisten Vögeln, die es genauso wie der Mensch kaum erwarten können, in die verlockende Frucht zu picken. Aber da sich das naturbelassene Alpental auf sehr vielen Hängen auf die Produktion der Erdbeeren spezialisiert hat, teilen sich Natur und Mensch wohlwollend das Produkt mühsamer Arbeit, ohne richtig in Streit zu geraten.

„Eine Erdbeerpflanze will luftig gebettet sein und schnell abtrocknen können, wenn es mal regnet. Mit den Strohunterlagen kann man unbeliebte Staunässe vermeiden. Das ausgelegte Stroh hält auch die Früchte und Blätter der Erdbeerpflanze hoch und somit etwas weg vom Boden“, erklärt Tobias.

Mit welch großer Empathie Tobias uns seine Familie ihre Erdbeeren umsorgen, beweist auch das aktuelle Projekt der Familie Fleischmann. Neben dem Anbau von Erdbeeren, Himbeeren, Kirschen und Blumenkohl, hat die Familie noch etwas Vieh am Hof. Kühe für die Milchproduktion und…Schafe.

„Deren Wolle blieb bisher noch ungenutzt, dann kam uns der innovative Gedanke im Sinne einer möglichen Kreislaufwirtschaft. Statt die Wolle wegzuwerfen, verarbeiten wir sie zu Matten als Unterlage für unsere Erdbeeren“, erklärt Tobias stolz mit einem Leuchten in den Augen.

Solange Innovation und Begeisterung für die Landwirtschaft Hand in Hand gehen, wird es im Hofladen der Südtiroler Erdbeerwelt in Martell, in den Detailshops der Vinschger Produzenten und auch in den Obstregalen der vielen italienischen Großmärkte und Supermärkte jedes Jahr wieder frische Erdbeeren aus dem Martelltal geben. Kam die Kulturerdbeere ursprünglich aus Amerika, feiert man hier im Martelltal bereits seit Jahrzehnten die Kultur der Erdbeere. Aromaverwöhnt und wohlduftend mit festen und glänzend roten Früchten im kontrastreichen grünen Kelchblatt von „Elsanta“ & Co.
 

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