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Wenn sich eine Tür schließt und viele andere sich öffnen
Sport kann neue Möglichkeiten bieten und über manche Barriere hinweghelfen
Alles spielte sich bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin ab. Am Start steht ein dreißigjähriger Südtiroler aus Kaltern. Es ist seine erste Teilnahme an Olympia. Im Riesentorlauf will er es wissen. Endlich will er sich selbst und der Welt beweisen, dass er das schaffen kann, wofür er die letzten drei Jahre hart trainiert hat. Noch wenige Sekunden bis zum Start... 3-2-1... los! Keine Zeit mehr zu denken, Fokus auf die Rennstrecke. Keine Zeit mehr für Selbstzweifel, auch keine Zeit mehr für die Vorfreude, die Michael die letzten Monate begleitet hat. Und vor allem, keine Zeit, um sich die fast surreale, aber doch nackte Realität vor Augen zu halten, in der er sich in diesem Moment befindet. Jetzt wo er mit über 80 km/h die steile Strecke im Piemontesischen Borgata runterflitzt, spielt das alles keine Rolle mehr.
Dass er vor vier Jahren noch Fußball gespielt hat und nur Hobbyskifahrer war und vor allem noch kein Athlet der italienischen Nationalmannschaft war, dass er vorher noch nie in Piemont war, außer bei Spielen seiner Lieblingsmannschaft Juventus… all das zählt jetzt nicht. Fokus Michael, Fokus. Sein Trainer fiebert mit. Links, rechts, links… der Atem folgt dem Herzschlag und beide sind auf Michaels Seite. Im Ziel angekommen… das absolute Glücksgefühl. Es ist kein Podium, aber… alles gut. Es gewinnt ein Deutscher, gefolgt von einem Japaner und einem Österreicher. Michael Stampfer landet auf dem 7. Platz. Alles gut, sein Mono-Ski hat seinen Dienst getan, er selbst hat seine Leistung voll abgerufen. Nun warten Lorbeeren zu Hause, von Familie, Freunden und vom Südtiroler Sportlerball. Alles gut für den ehemaligen Zimmerer aus Kaltern, der bei einem tragischen Arbeitsunfall im Jahr 2002 schwere Verletzungen erlitt, die ihn seitdem auf den Rollstuhl zwingen.
Sein Verein, die Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirol (SGKS) empfängt ihn mit allen Ehren. Alle sind begeistert, von der sportlichen Leistung, aber vor allem von der kurzen Zeit, die Michael benötigte, um ganz oben mitzufahren. Die Sportgruppe betreut die über 100 Mitglieder in verschiedensten Anliegen. Gefördert werden beide Bereiche, Spitzensport und Massensport. Dabei spielt für SGKS die finanzielle Unterstützung durch Sponsoren eine entscheidende Rolle.
„Ohne Partner wie den Verband der Vinschgauer Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P) wäre das alles nicht möglich. Provinz und Mitgliedsbeiträge decken nur einen sehr kleinen Teil der benötigten Geldmittel. Mit VI.P ziehen wir bereits seit über 10 Jahren am selben Strang. Sie sind unser wichtigster Partner.“ Wie SGKS, gibt es auch die VI.P als zusammengeschlossene Erzeugerorganisation seit 1990. Wie SGKS ist auch die VI.P eine Non-Profit-Organisation. „Ich denke, da haben sich die beiden Richtigen getroffen.“ bemerkt Michael.
„VI.P hatte von Anfang an ein offenes Ohr für unsere Vereinstätigkeit und deren Anliegen. Wir tragen uns gegenseitig in der Öffentlichkeit mit, medial und im Herzen. Irgendwie teilen wir wohl dieselben Werte.“ Die Sportgruppe bietet den körperbehinderten Sportlern Südtirols ein Forum und Unterstützung für ihre Aktivitäten. Während Betreuer und Trainer natürlich entlohnt werden, arbeitet der Vorstand ehrenamtlich und…nebenberuflich. Michael ist einer von zwei Geschäftsführern eines renommierten Südtiroler Herstellers von Skiern, Platten und Bindungen. Diese Tür öffnete sich dem ehemaligen Zimmerer aus Kaltern wenige Jahre nach seinem schweren Unfall. Wohl kein Zufall. Denn von Ski und Bindungen versteht der erfahrene Leistungssportler eine Menge. Seine Arbeit bringt ihn weltweit zu Kundenterminen und die rege Reisetätigkeit scheint ihm zu gefallen.
Den Wettkampfsport hat Michael vor Jahren an den Nagel gehängt. Er hat mittlerweile einen dreijährigen Sohn. „Mein Sohn soll nicht um seinen Vater bangen, wenn dieser in der Abfahrt auf dem Mono-Ski die 120 km/h-Grenze durchbricht. Diese Gedanken haben mich irgendwann mal eingeholt und wenn man sie nicht mehr wegkriegt, weiß man, dass man die Prioritäten anders stecken sollte!“ lacht Michael.
Empathie ist das Stichwort. Dieselbe Empathie wie zwischen SGKS und VI.P spürt Michael im Innern der Sportgruppe selbst. Die Mitgliedschaft ist wertvoll. Das weiß Michael, der seit 2015 Vizepräsident ist. „Gewisse Problematiken kann ich mit meinen Freunden und Bekannten, die nicht wie ich im Rollstuhl sitzen, einfach nicht gut besprechen. Das ist normal. Wie sollen sie sich da einfühlen? Wie sollen sie nachempfinden, was es heißt, bei jeder Bewegung mit den Armen auch die Beine mitschleppen zu müssen?“ Bei der Auswahl der Trainingsmaterialien, der richtigen Ausrüstung, bei der Diskussion über Reiseplanung und Vermeidung von lästigen Barrieren, da ist Michael bei den Freunden der SGKS gut beraten. Dieser soziale Austausch, der weit über die reine Lösung von operativen Angelegenheiten hinausgeht, ist wohl die Essenz der Sportgruppe. Die SGKS war es auch die Michael, nach dem Unfall, einen neuen Lebensinhalt geschenkt hat. Im Jahr 2020 feiert SGKS ihr dreißigjähriges Bestehen. Seit über 25 Jahren wird die Gruppe von Präsident Markus Kompatscher geführt. „Das Tolle aber auch das Schwierige in der SGKS ist die Tatsache, dass unsere Mitglieder Südtirol weit verstreut sind. Jedes Treffen ist eine logistische Barriere.“ Durch die Organisation in die Sektionen Ski Alpin, Ski Nordic, Hockey, Radsport, Sitzball und Tennis kriegt der Verein das logistische Problem etwas in den Griff, aber es ist nicht einfach.
Am Wochenende ist wieder Sport angesagt. Am besten mit dem Handbike, am besten mit VI.P Logo „gebrandet“.